Jahresprojekt Gleichstellung 2022

„Teilhabe und Chancengleichheit für Frauen in ländlichen Regionen durch Kommunikation, Bildung und Interessenvertretung“.

Die Coronapandemie hat in den Jahren 2020 und 2021 zu Veränderungen in der Projektarbeit geführt. Großveranstaltungen fanden kaum statt, Präsenztreffen waren nur sehr eingeschränkt möglich. Das hat zu neuen Wegen des Miteinanders geführt. Die Pandemie zeigte aber auch Defizite und dringender Handlungsbedarf, was die Lebenssituation von Frauen betrifft. Hieraus ergeben sich auch für die Projektarbeit viele Ansatzpunkte für verschiedene Aktionen, aber auch große Chancen, Dinge gerade jetzt im Sinne von Gleichstellung voranzubringen, weil es darüber einen breiten Diskurs gibt. Daraus leiten wir auch folgende inhaltlichen Schwerpunkte der Projektarbeit 2022 ab.

Demokratie verstehen und sich einmischen: Wir bekennen uns klar gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Wir wollen Frauen sensibilisieren, den Rechtsextremismus im Alltag und im Dorfleben zu erkennen und sie stark machen, sich dagegen zu wehren. Dazu sind Bildungsveranstaltungen mit Expert/innen geplant, die auf die Situation vor Ort eingehen. Geplant sind Formate, in denen lebensnah und nachvollziehbar über Demokratie gesprochen wird, z. B. indem auf aktuelle politische Entwicklungen reagiert wird.

Zusammenhalt der Gesellschaft: Wir setzen uns für gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land ein. Das schließt ein, die Unterschiede individuell und bewusst zu leben und sich darauf einzustellen. Es bedeutet aber auch, sich mit offensichtlichen Benachteiligungen z. B. bei der Infrastruktur nicht abzufinden. Über das Projekt wollen wir hier die ländliche und weibliche Sicht deutlich machen. Ähnliches gilt für das Zusammenleben der Generationen und den Erhalt der Lebensqualität.

Zukunftsfragen: Klima, Umwelt- und Ressourcenschutz: Die hauswirtschaftlichen Kompetenzen zur Alltagsbewältigung sind bei Landfrauen stark ausgeprägt. Dieses Know-how soll darauf gerichtet werden, den Einsatz von Ressourcen zu vermindern. Das gilt z.B. für Lebensmittel, Kleidung, Wasch- und Reinigungsmittel und Energie. Wir wollen unser Wissen weitergeben und uns über Best Practice austauschen (über Publikationen und Vorführungen). Die Beschäftigung mit diesen Themen schließt sowohl Bildungs- und Informationsveranstaltungen als auch die politische Positionierung ein.

Reaktion auf Aktuelles: Die Schnelllebigkeit von politischen und gesellschaftlichen Themen verlangt auch in der Projektarbeit zeitnahes Agieren, z. B. bei Bildungs- und Kommunikationsangeboten. Wichtig ist aber auch, entsprechendes Know-how zu vermitteln, wie frau mit der Flut von sich schnell ändernden Situationen und den daraus abgeleiteten politischen Entscheidungen umgeht. Hier sollen Bildungsangebote realisiert werden, wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien funktionieren.

30 Jahre Landfrauenengagement in Sachsen: Der Verband kann im Frühjahr 2022 auf ein 30-jähriges Landfrauenengagement zurückblicken. Wir planen keine Feier oder Festveranstaltung. Wir möchten aber die positive Bilanz des ehrenamtlichen Engagements der Landfrauen und ihrer Vereine öffentlich darstellen und würdigen. Hierbei sollen die Vereine selbst aktiv werden, indem sie Beiträge (kurze Filmsequenzen für ein Video, Erzählungen, Berichte, Statements für eine Broschüre und zur Veröffentlichung in den sozialen Medien) erstellen. Die Akteure erhalten dafür spezielle Schulungen und technische Hilfe über das Projekt. Damit sollen auch Anregungen weitergegeben und Ideen initiiert für künftige Themen und Aktionen der Landfrauenarbeit werden.

Alle Schwerpunkte der Projektarbeit sollen sich in einem breiten Angebotsspektrum widerspiegeln bzw. damit verbunden werden. Der Anspruch ist, diese inhaltlichen Schwerpunkte attraktiv zu „verpacken“ und sie mit Alltagsthemen und --problemen von Frauen zu verknüpfen, wie:
- Entscheidungen verstehen, Meinungen akzeptieren (Politik, Wirtschaft, Wissenschaft)
- Soziale Medien, Medienkompetenz
- Öffentlichkeitsarbeit, Lobbying und Vernetzung
- Vereinbarkeit Beruf, Familie, Ehrenamt
- Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz
- Entwicklung ländlicher Raum, Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft
- Verbraucherbildung (z.B. Digitalisierung, Verbraucherrechte)
- Betroffenheit von Frauen: Gesundheit und Pflege, Alltagsbewältigung, Recht
- Integration (andere Kulturen, andere Lebensweisen kennenlernen)
- Landwirtschaft, Ernährung, Selbstversorgung, Hausgarten
- Alltagskompetenzen und Hauswirtschaft
- Handwerkliche und künstlerische Fertigkeiten
- Beschäftigung und soziale Sicherung
- Persönlichkeitsentwicklung, Selbstbestimmung
- Kreatives und kulturelles Erbe erhalten

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossen Haushaltes.

Ehrungen

Für besondere Leistungen wurden im Jahr 2022 folgende Mitglieder ausgezeichnet:

Gisela Sprenger
KV Görlitz e. V.

Erntekronen- und Erntekranzwettbewerb

Der jährlich stattfindende Erntekronenwettbewerb ist ein Klassiker unter den Projekten der Landfrauen. In den letzten Jahren hat sich der Wettbewerb zu einem nicht unwesentlichen Bestandteil des Sächsischen Erntedankfestes entwickelt und ist bei Besuchern und  Öffentlichkeit sehr beliebt.  Das Erntekronenbinden ist für uns mehr als eine gute Tradition. Wir wollen damit auch ein Zeichen für die heimische Landwirtschaft setzen und uns für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln stark machen. Erntekronenbinden ist in der Regel Teamarbeit und kostet viel Zeit und Mühe. Die zum Wettbewerb gezeigten Kunstwerke zeugen somit auch vom Gemeinschaftssinn  und Zusammenhalt in den Dörfern. Wichtig ist es auch das Know-how des Binden sowie Informationen über Getreidearten, Anbau und Verarbeitung  an Kinder weiterzugeben. Mit dem Wettbewerb gelingt es einmal mehr die ländlichen Traditionen zu bewahren und in das Hier und Heute zu holen.

Der Wettbewerb „Schönste Erntekrone und schönster Erntekranz Sachsens“ wurde 1993 erstmals von den Landfrauen ausgerufen. Er wurde unterstützt und gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung. Seit 2017 ist der Freistaat Sachsen selbst Ausrichter des Wettbewerbs. Der Sächsische Landfrauenverband organisiert den Wettbewerb und ist für das gesamte Rahmenprogramm zuständig.

Bildungsangebote und mehr

Bildungsangebote

Fort- und Weiterbildung

Fachtagungen

Kompetenz und Dialog

Workshops

Kreativität

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