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Zu den NeuigkeitenLandfrauen machen Wohnen im Alter zum Thema:
Im Alter selbstbestimmt wohnen – gutes Ziel, aber nicht „barrierefrei“ umsetzbar!
Wohnen ist ein Grundbedürfnis und deutlich mehr als ein Dach über den Kopf. Alle wollen sich zu-hause wohlfühlen, aber jeder definiert Wie und Wo anders. Ausreichend Platz und Sicherheit sind wichtig, ebenso angenehme Nachbarn und gute Infrastruktur. Mit dem Alter und der eigenen Lebenssituation ändern sich Vorstellungen und Ansprüche. Sich das bewusst zu machen und rechtzeitig Anpassungen oder einen Wechsel anzugehen, ist nur folgerichtig. Leider verdrängen das viele.
Die sächsischen Landfrauen haben sich in ihrer Herbstfachtagung 2019 darüber ausgetauscht, wie sie im Alter wohnen möchten. Sie waren sich einig, dass dieses Thema an die Familientische gehört, aber Staat und Gesellschaft dabei die Rahmenbedingungen setzen müssen. Diese können den Betroffenen helfen – oder auch zu Barrieren werden.
Wohnort „Land“ stärken
Auf dem Lande überwiegt Wohneigentum, es gibt zudem meist ausreichend Wohnraum und auch Leerstand. Größe und Komfort sind aber oft weder altersgerecht noch familientauglich. Weite Wege und eine ausgedünnte Infrastruktur kommen erschwerend hinzu. Im Alter hier zu wohnen ist daher eine Herausforderung. Das gilt auch für Kommunen. Die Wohnungs- und Förderpolitik muss sich auf diese Situation einstellen und gutes Wohnen, Infrastrukturentwicklung und regionale Verbundenheit gleichermaßen als Ziel setzen, sodass die Lebensqualität wächst und der Zusammenhalt auf dem Land gestärkt wird. Eine Fokussierung auf Städte und das Kriterium „bezahlbar“ lehnen wir ab.
Sozialberichterstattung im Freistaat Sachsen
2016 wurde die Sozialberichterstattung etabliert, um die soziale Lage zu analysieren und Grundlagen für die Sozialplanung zu schaffen. Der 2019 vorgelegte Sozialbericht enthält viele Statistiken, bei-spielsweise zur Alterung und zur Einkommensentwicklung. Leider wird in diesem Bericht die Lebenslage „Wohnen“ nicht mit berücksichtigt. Es fehlen z.B. auch Berichte zur sozialen Teilhabe im Kontext mit den infrastrukturellen Möglichkeiten, insbesondere zur Mobilität und zur Anbindung an schnelles Internet. Dies ist aber für Menschen in ländlichen Regionen sehr wichtig. Wir fordern, die Sozialberichterstattung entsprechend zu ergänzen.
Integrierte Sozialplanung in den Landkreisen
Die Sozialberichterstattung und -planung wird auf Landkreisebene sehr verschieden gehandhabt. Sie ist nicht verpflichtend und nicht überall öffentlich zugänglich. Ein Beispiel wie Situation und Bedarf für Wohnen und Infrastruktur erfasst wurden, ist das „Seniorenbezogene Gesamtkonzept des Landkreises Nordsachsen“. Es dient als Basis für bedarfsgerechten Wohnungsneu- und -umbau, für Infrastrukturvorhaben und der Kommunikation zwischen Betroffenen und Ämtern. Wir halten es für notwendig, in allen Landkreisen Vergleichbares zu veranlassen, auch um Fehlentwicklungen zu verhindern. Um die Spezifik ländlicher Regionen abzubilden, sollte die Sozialplanung kleinräumig sein und mithilfe von Indikatoren Entwicklungen verfolgen. Das Wohnen in allen Altersbereichen und Wohnformen (Miete, Eigentum, Gemeinschaftseinrichtungen) muss Bestandteil sein.
Altersgerechte Infrastruktur – gut gegen Vereinsamung
Es besteht Konsens, dass viele Menschen so lange wie möglich selbständig zuhause leben und auch ihre Mobilität erhalten möchten. In ländlichen Regionen ist das Wohnumfeld aber oft alles andere als altersgerecht. Der rechtzeitige Umbau ist nur ein Schritt. Genauso wichtig ist, dass das unmittelbare Umfeld stimmt. Wenn sich der Kontakt nach draußen auf den Essenbringedienst beschränkt, ist die Vereinsamung Realität. Wer dagegen selbstständig Einkäufe, den Gang in die Arztpraxis oder auch zum Friseur bewältigen kann, ist sozial eingebunden. Insbesondere der Erhalt von Mobilität auch in Form eines gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehrs und der Zugang zu sozialen Medien sind auf dem Lande wichtige Voraussetzungen für Teilhabe und Selbstorganisation im Alter. Auch familiäre und nachbarschaftliche Unterstützung ist auf gute Infrastruktur angewiesen. Hier sind Umdenken und Umsteuern für eine bessere alters- und gleichermaßen familiengerechte Infrastruktur dringend notwendig. Denn solche Investitionen lohnen sich: z. B. wenn Wegzüge und Heimunterbringung verhindert werden können und die sozialen Strukturen im Ort auch für Jüngere attraktiv bleiben.
Wohnraum- und Anpassungsberatung
Möglichkeiten zur Beratung gibt es eher in den Städten, besonders für Mieter und in der Regel erst, wenn ein Pflegefall eintritt. Was fehlt bzw. wenig nachgefragt wird, sind Beratungen zu einer frühzeitigen barrierefreien Gestaltung von Wohnungen und deren Umfeld. Für schönes Wohnen und neue Möbel wird viel Geld ausgegeben, die Altersperspektive eigenverantwortlich mitzudenken, wäre sinnvoll und lohnend. Bei den vorhandenen Angeboten geht es meist um Förderung von investiven Maßnahmen. Vor-Ort-Beratung zur Entscheidungsfindung ist dagegen nicht förderfähig. Aber gerade sie ist notwendig, um optimale Lösungen für die Betroffenen und die Gesellschaft zu finden. Damit könnten z.B. Heimunterbringungen vermieden werden und die Belastungen von Familien und Hel-fern in Grenzen gehalten werden.
Alternativen zum Heim
Zwischen „solange wie möglich zuhause bleiben“ und Pflegeheim entwickeln sich Alternativen, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen entgegenkommen und Pflege und Betreuung auf den individuellen Bedarf ausrichten, wie z. B. Senioren-WG. Das Sächsische Betreuungs- und Wohnqualitätsgesetz lässt Fragen zu diesen Wohnformen offen, z.B. beim selbstorganisierten Wohnen. Die lt. Koalitionsvertrag geplante Novellierung muss sichern, dass sich solche Wohnformen als echte Alternative zur Heimunterbringung etablieren können. Auch in den Dörfern bieten sich solche Lösungen an. Dafür ist es notwendig, vor Ort Interessenten und Akteure zu finden und die Kommunen mit ins Boot zu nehmen. Es sind innovative Projekte zu fördern, die auch eine barrierefreie Wohnumgebung und eine altersgerechte Infrastruktur mit im Blick haben. Viele Unsicherheiten bestehen bei der Wohnform „Betreutes Wohnen“, dass nicht dem o.g. Gesetz unterliegt. Deshalb ist hier vor allem der Verbraucherschutz gefragt.
Wohnen als Geschäftsmodell
Wohneigentum in Form selbstgenutzter Häuser und Höfe ist auf dem Lande üblich und auch eine gute Altersvorsorge. Die Rechnung geht aber nur auf, wenn die Lage stimmt. Schlechte Infrastruktur mindert dagegen den Wert von Immobilien. Ähnliches passiert, wenn die Häuser altersbedingt nicht erhalten werden können. Hier helfen rechtzeitige Vorsorge und Entscheidungen in der Familie über Anpassung, Umzug oder Verkauf. Viele Ältere würden gern eine kleinere Wohnung nutzen. Tauschen kann aber richtig teuer werden, denn Vermieter nutzen die Chance zur Mieterhöhung. Private Pflegeeinrichtungen und insbesondere Anbieter von der Wohnform „Betreutes Wohnen“ arbeiten renditeorientiert. Die steigenden Eigenleistungsanteile im stationären Pflegebereich erzeugen bei den Betroffenen Zukunftsängste und Ohnmacht gegenüber dem System. Transparenz und ein gesellschaftlicher Dialog sind unumgänglich. Denn wie Menschen im Alter wohnen, zeigt auch, ob Würde und Achtung in der Gesellschaft vor Gewinnstreben und rein wirtschaftlichen Erwägungen stehen.
Publikationen des Deutschen LandFrauenverbandes
Freiheit bewahren - Demokratie gemeinsam erleben
Broschüre Junge LandFrauen
LandFrauenGuides - Zeitungsbeilage mit Verbrauchertipps
LandFrauenGuides - Verbraucherinfos auf's Land gebracht
Mit von der Partie die Jungen Landfrauen aus Sachsen
Fulminanter Auftakt der bundesweiten Initiative Junge Landfrauen in Berlin
Eins steht fest: Die jungen Landfrauen in den Verbänden in ganz Deutschland müssen noch weiter gestärkt werden, damit auch noch in Zukunft es heißt: Die Landfrauen mischen sich ein und machen sich stark für die Interessen der Frauen im ländlichen Raum.
Aus diesem Grunde wurde die Initiative „Junge LandFrauen" ins Leben gerufen. Vom 27. Oktober bis 29. Oktober 2017 trafen sich 50 junge Landfrauen aus allen Teilen Deutschlands, um neue Wege zu finden den Verband auch für jüngere Frauen attraktiv zu gestalten und über die Zukunft der Landfrauenarbeit zu diskutieren. Diese einmalige Chance die Zukunft mit zu gestalten wollten sich auch wir nicht entgehen lassen und so war wir zwei jungen Sächsischen Landfrauen Janine Klinge und Katharina Schneider auch mit dabei.
Wir sind mit vielen Ideen zu Varianten und Möglichkeiten, wie die Angebote der Landfrauen noch besser an jüngere Zielgruppen angepasst werden können, nach Hause gefahren. Auch die Idee der „Junge Landfrauen“ Gruppen, die ortsvereinsübergreifend individuell auf die Bedürfnisse der jungen Frauen eigene Veranstaltungsreihen auf die Beine stellen, fanden wir sehr gut und möchten wir gern mit nach Sachsen bringen. Wir hatten viel Hoffnung in das Regionaltreffen Junge Landfrauen Ost gesetzt diese Idee zu verbreiten. Leider wurde diesen Treffen nicht durchgeführt.
Seitdem werden jährlich regelmäßige Treffen der Jungen Landfrauen aus Sachsen organisiert, in welchen wir die Dinge selbst in die Hand nehmen und über die Zukunft der Landfrauen in Sachsen diskutieren können.
Wir freuen uns über jeden, der ein Teil der Jungen Landfrauen Sachsen werden möchte.
Weitere Informationen erhälten Sie hier: Junge Landfrauen Sachsen
Unsere Förderer und Partner
Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung SMJus
Staatsministerin Katja Meier
Das SMJus unterstützt unsere Projektarbeit auf dem Gebiet der Gleichstellung. Durch die Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung erhalten wir eine Förderung. Die Beantragung, Bewilligung und Abrechnung der Mittel auf Grundlage der Richtlinie zur Förderung der Chancengleichheit läuft über die Landesdirektion Sachsen.
www.justiz.sachsen.de/smj/Sächsisches Staatsministerium für Regionale Entwicklung (SMR)
Staatsminister Thomas Schmidt
Das SMR fördert den Wettbewerb um den "Schönsten Erntekranz und die Schönste Erntekrone Sachsens". Seit 2017 ist der Freistaat Sachsen selbst Ausrichter des Wettbewerbes. Der Sächsische Landfrauenverband organisiert den Wettbewerb im Auftrag des SMR und ist zuständig für das gesamte Rahmenprogramm.
www.smr.sachsen.de/